Quo vadis, Germania?
Wir schauen ja lieber nach vorne als zurück – besonders nach der jüngsten Vergangenheit. Doch ein Blick in den Rückspiegel sei erlaubt: Man hätte meinen können, Karl Valentin weilte im Virus-Winter noch unter uns, als sich Wissenschaftler und Politiker ein Possen-Pingpong ohne Ende erlaubten – und uns alle wie Marionetten zappeln ließen.
„Mögen hätte ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut“ – „Nieder mit dem Verstand – es lebe der Blödsinn!“ – „Alles hat drei Seiten: eine positive, eine negative und eine komische“... Sätze Valentins, die in seinem Jahrhundert lustig, heute aber wie die Faust aufs Auge der Nation wirkten. Sätze, die aber perfekt zum letzten Jahr passten. Leider.
Ein Unsichtbares hat(te) uns im Griff – bzw. Würge-Griff. Das Virus wütete, der Impf- wurde zum Gesprächsstoff, „auf“ und „zu“, lock down und lock-ern, Grenzen, die Hirn & Herz abschnitten. Und ein Volk, dessen Wirtschaftswunder plötzlich wirtschafts-wund war.
Quo vadis, Germania?
Digital stehen wir auf Rang 38, Kinder schreiben noch mit Kreide, vom 5G-Netz dürfen viele nur träumen, weil sie gar keins haben, und die reiche Regierung steht so arm da wie nie. Auch finanziell.
Die Hoffnung stirbt zum Schluss. Von der „Valentinade“ zu Wilhelm Busch: „Der Frühling hat eine erlösende Kraft!“