„Es war mir
sehr peinlich..!“

 

 

 

Die Karriere von Bob-Olympiasieger und Weltmeister Thorsten Margis wurde von einem Münchner Arzt gerettet. Jetzt kam es zum Shakehands. 

Eine Dummheit hätte ihm bald die Krönung der Karriere gekostet, doch heute hängen 13 Gold-, Silber- und Bronze-medaillen in seinem Wohnzimmer: Thorsten Margis aus Halle a.d. Saale ist Anschieber im Zweier und Vierer Gold-Bob von Pjöngjang und fünffacher Weltmeister, obwohl sein Sportler-Leben durch schwere Handverletzungen bedroht war. Zum Glück traf er auch auf einen „Weltmeister“ – einen Münchner Handchirurgen – und schiebt diesen Winter gesund wieder an. Am Freitag kam es zu einem ersten offiziellen Shakehands zwischen Arzt und Athlet, der mit der „Rechten“ fest zudrückte. Aus Dankbarkeit – und in Freundschaft...

Die Power in Händen und Armen hatte der 29jährige Modell-Athlet Margis schon beim Zehnkampf bewiesen, als er als Junior einen beachtlichen vierten Platz bei der WM errang. So einen konnten die Bob-Piloten gebrauchen – und bekamen ihn auch. Mit Erfolg. Thorsten Margis, Maschinenbau-Student und heute wieder täglich zweieinhalb Stunden im Kraftraum, sammelte von 2014 bis 2018 Medaillen und Titel wie kaum ein anderer Sportler in Deutschland – obwohl er sich im Sommer 2016 bei einem Trainingsunfall gleich mehrere Bänder an der linken Hand abriss. 

Spielhalle wurde fast zum Verhängnis... 

Doch junge Körper genesen schnell – insgesamt vier WM-Titel folgten. Dann ein geselliger Mannschafts-Abschlussabend nach den vorolympischen Spielen in Pjöngjang 2017, ausgerechnet in einer Spielhalle: „Es ist mir sehr peinlich, es zugeben zu müssen“ sagt Thorsten Margis heute, „aber wir wollten nach drei Wochen hartem Training endlich mal wieder etwas abfeiern und ich schlug mit meiner rechten Hand derart hart auf einen Box-Automaten ein, dass ich mir die Bänder wie damals an der linken Hand wieder komplett abriss! Zu blöd!“ 

Dachte PD Dr. med. Elias Volkmer zunächst auch, als er von Margis zum zweiten Mal um Hilfe gebeten wurde. Der Hand-Experte und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie im Helios Klinikum München West: „Thorsten hatte fast die gleichen Bänderrisse wie an der anderen Hand ein Jahr davor, nur Nuancen waren unterschiedlich. Es stand nicht gut für seine Hand – und seine Karriere.“ Doch „mein Doc“, wie Thorsten Margis jetzt als Gastredner bei einem Patienten-Symposium im Helios Klinikum lobte, „der hat es geschafft, dass ich schon nach neun Wochen wieder fit war und jetzt die WM im Februar 2019 anpeilen kann.“ 

 

 

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